Simply Kerly, Búger, Mallorca

Simply Kerly wurde am 30. Juni 2016 geschlossen.

Wow! Das ist die Zusammenfassung des Besuchs im Simply Kerly.

Zum Besuch des Restaurants ist es eher zufällig gekommen. Für den letzte Abend unseres Urlaubs auf Mallorca habe wir ein Restaurant gesucht. Die Vorräte in unserer gemieteten Finca waren fast aufgebraucht und wir wollten nochmal ein nettes Abendessen genießen. Also haben wir ein bisschen im Internet gesucht und gelesen. Was in den Bergen der Serra Tramuntana mit Ausblick wäre schön. Aber alles, was wir gefunden haben, war entweder zu weit weg oder geschlossen. In den letzten Tagen sind wir aber an der Landstraße parallel zur Autobahn MA-13 einige Male an einem kleinen Restaurant vorbeigekommen. An den Namen konnte ich mich erinnern: Simply Kerly. Auf der Webseite konnte man reservieren. Also haben wir für 19:30 Uhr einen Tisch bestellt.

Das Restaurant befindet sich in einer alten Herberge für Reisende und ihre Tiere mit dem Namen S’Hostal. In den 70ern wurde sie zu einem schicken Restaurant umgebaut. Wir haben einen Tisch im Innenhof bekommen. Das Restaurant ist sehr klein und hat nur eine Hand voll Tische. Es kann ausschließlich reserviert werden. Nicht reservierte Gäste wurden sehr freundlich, jedoch bestimmt abgewiesen, obwohl das Restaurant nicht ausgebucht war. Das liegt am ehesten daran, dass ein festgelegtes Degustations-Menü angeboten wird, das einige Vorbereitung erfordert. Degustations-Menü musste ich erstmal google. Am ehesten lässt sich das wohl mit Verkostungs-Menü übersetzen. Neben dem Abendservice wird noch ein günstigeres Mittagsmenü angeboten.

Wir waren die ersten Gäste an diesem Abend. Das Restaurant war noch komplett leer. Um 19:30 Uhr ist man auf Mallorca ja sehr früh dran für das Abendessen. Das störte aber nicht.

Der sehr schöne Innenhof mit unserem Tisch.

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Das Simply Kerly wird vom britischen Koch Lee Kerly geleitet. Lee Kerlys Vater war Koch des „The Olde Cheshire Cheese“, mit einer fast fünfhundertjährigen Geschichte, einem der traditionsreichsten Pubs in London. Dort jobbte Lee in den Schulferien. Er arbeitete in der Folge für Conran Restaurants, die eine Hand voll exklusiver Locations in London betreiben, bevor er durch die Welt reiste, um weitere Küchen und Techniken kennenzulernen. Die letzten Jahre kochte Lee Kerly als Küchenchef im „Mr. Green“ in Sa Pobla auf Mallorca, nur einen Katzensprung von diesem Restaurant entfernt. Bei TripAdvisor wurde seine Arbeit dort mit Höchstnoten und überschwänglichen Kritiken ausgezeichnet. Seit Februar 2015 betreibt er jetzt das Simply Kerly. Neben der Tatsache, gut zu kochen, was er an diesem Abend definitiv unter Beweis stellte, ist er auch noch eine sehr cooler Typ, was wiederum mehrere Besuche an unserem Tisch zeigten.

Wir bestellten eine Flasche Wasser, Coke light für Laura und die zugehörigen Weine für mich. Auf einer großen Tafel wurde uns das Menü präsentiert. Der Preis konnte sich dafür mehr als sehen lassen.

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Hungrig und gespannt warteten wir kurz. Die Kellner, ein Herr und eine Dame, waren sehr jung und scheinbar noch in Ausbildung. Das störte aber keineswegs und lockerte den förmlichen Service angenehm auf. Es wurde stets von rechts bedient und jeder Gang angesagt. Das Englisch des höchstens zwanzigjährigen Kellners war etwas holprig und die Handgriffe saßen nicht perfekt. Aber die Freundlichkeit und die Bemühungen waren stets so, dass sich viele Restaurants eine große Scheibe abschneiden könnten. Es herrschte einfach eine gastfreundliche und herzliche Atmosphäre. Man merkte, dass es hier um gutes Essen und einen schönen Abend geht.

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Und dann ging es los. Brot, Oliven, Allioli und Tapenade, eine Olivenpaste.

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Die Oliven waren fleischig und sehr lecker. Die Dips ebenfalls sehr gut. Der Star war aber das Brot. Sehr locker und saftig. Kein bisschen trocken. Und vom Geschmack echt toll. Auf dem Bild kann man den Geschmack ja fast sehen. 😉

Weiter ging es mit Ramen, einer japanischen Nudelsuppe mit Udon-Nudeln, Zitronengrass, Pilzen, großen Garnelen und Wachteleiern. Die Suppe war scharf. Wir essen ja eigentlich nicht sehr scharf. Die Suppe war aber genau richtig. Nicht salzig und mit einem Geschmack, der den Ganzen Mund einnimmt. Wie ich im Nachhinein gelesen habe, wird die Küche von Lee Kerly als mediterran-thailändisch-japanisch bezeichnet. Stimmt bislang.

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Der nächste Gang brachte gepökelten Lachs mit Avocado und eingelegter Gurke.

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Der Teller war das absolute Highlight des Abends. Die Kombination war unglaublich lecker. Trotz der Avocado, die wir sonst nicht gern essen. Das Runde ist übrigens gratinierter Käse, der perfekt passte.

Als süßen Zwischengang gab es ein erfrischendes Sorbet.

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Laura fand es toll. Ich mag keine süßen Sachen in der deftigen Speisenfolge. Aber es war in Ordnung und gar nicht mal so unpassend an dieser Stelle im Menü. Einzeln betrachtet war das Sorbet wirklich lecker. Die Eiskristalle waren sehr klein. Dadurch war das Ganze eher weich und nicht so rau im Mund.

Es folgte einer der Hauptgänge. Seeteufel mit Mandelpesto und Tom Kha auf grünem Spargel. Lecker.

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So langsam ging die Sonne unter. Ein schöner Anblick aus dem Innenhof des Simply Kerly.

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Als nächste Ente mit Pflaumenjus und Pak Choi, also chinesischem Senfkohl. Ich brauche wahrscheinlich nicht zu schreiben, dass das lecker war…

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Die Nachspeise war ein sehr guter Bread and Butter Pudding. Hier kommt die britische Pub-Küche zum Vorschein. In der Präsentation nicht perfekt, aber vom Geschmack extrem gut. Bread and Butter Pudding habe ich schon einige Male gegessen. Dieser war sicherlich einer der Besten davon.

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Das Menü hat 32,50 € gekostet. Mit Getränken waren wir zu zweit deutlich unter 100 €. Um dafür ein Menü dieser Qualität und vor allem so abwechslungsreich zu bekommen, muss man glaube ich sehr lang suchen. Wachteleier, Garnelen, grüner Spargel, Seeteufel und Ente. Für 32,50 €

Geht in dieses Restaurant, wenn ihr auf Mallorca seid.

Man wird es nicht bereuen.

 

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